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Zwei DAF-Lkw-Meilensteine im epochalen Vergleichstest

75-jähriges DAF-Jubiläum

2024 wird nicht nur das große 75-jährige Jubiläum der Lkw-Produktion bei DAF (1949–2024) gefeiert, auch die über 50-jährige Partnerschaft des österreichischen DAF-Handelspartners Tschann mit dem niederländischen Hersteller von Premium-Lkw liefert eine weitere Grundlage für einen sehr emotionalen und auch epochalen Zeitsprung. In einem repräsentativen Vergleichstest haben wir zwei technische Meilensteine nebeneinandergestellt, die in der Lkw-Branche und in ihrer jeweiligen Zeit Maßstäbe gesetzt haben und das noch immer tun: zum einen den DAF XG+ 530 FT aus dem Jahr 2024 mit dem aktuell größten Fahrerhausvolumen von 12,5 m3 und zum anderen den komplett durch die Firma Tschann restaurierten DAF 3600 ATi aus dem Jahr 1987, der schon damals das größte und komfortabelste Fahrerhaus am Markt besaß.

 
DAF-Jubilaums-Vergleichstest-XG-plus-530-vs-3600
 

Eine enge Partnerschaft

Seit mehr als 50 Jahren – genau seit Oktober 1973 – ist der Salzburger Nutzfahrzeughändler Tschann Partner von DAF. Es war die Zeit, als DAF mit der Baureihe 2800 – und danach mit dem 3300 und 3600 – neue Maßstäbe bei Fernverkehrs-Lkw gesetzt hat: technisch mit Turbolader und Ladeluftkühler und in puncto Fahrerkomfort mit einem für damalige Verhältnisse äußerst komfortablen und sehr großen Fahrerhaus. Eugen Simma, Tschann-Chef, erinnert sich: „Als wir die DAF-Vertretung übernommen haben, war die Marke hierzulande fast unbekannt. Man musste erst erklären, was DAF bedeutet. Doch schon bald konnten wir mit den Produkten erste Verkaufserfolge erzielen. 1983 feierten wir die Übergabe des 500. DAF 3300 an einen Fernverkehrs-Kunden – ein riesiger Erfolg für unser damals noch sehr kleines und regional engagiertes Unternehmen.“

Das waren andere Zeiten

Fernverkehr – das bedeutete in den 1980er-Jahren wochenlange Touren in den Irak, in den Iran, nach Afghanistan, nach Saudi-Arabien oder sogar bis nach Karachi in Pakistan. Weitab von einem Service-Netzwerk waren die Fahrer, die meist im Konvoi unterwegs waren, auf die Zuverlässigkeit der Fahrzeuge und eine gute Betreuung durch die Heimatwerkstatt angewiesen. So konnten DAF und Tschann bei Fahrern und Kunden punkten. Die DAF-Baureihen 2800, 3300 und 3600 sind daher auch eng mit der Firmengeschichte von Tschann verbunden.

Dadurch entstand der Wunsch bei der Firma Tschann, ein Exemplar dieser Serie als historisches Erbe zu erhalten. Tschann-Verkaufsleiter Ing. Peter Gastager übernahm die Aufgabe, nach einem geeigneten Restaurierungsobjekt Ausschau zu halten. Bald stellte sich heraus, dass die wenigen noch auf dem Markt verfügbaren Fahrzeuge sehr gesucht waren und letztlich nichts Passendes dabei war. Auf Wunsch der Inhaber sollte es ein bis ins Detail möglichst original erhaltener DAF 3600 sein. Im April 2019 startete Peter Gastager daher einen Aufruf auf Facebook, der zwar unmittelbar keine Ergebnisse erbrachte, ihm aber ein weiterführendes Netzwerk an einschlägigen Foren eröffnete. Dies führte zu einem Angebot aus Irland, das er aber zunächst nicht weiter beachtete, weil ein – wie er annahm – Rechtslenker nicht den Vorgaben des Chefs entsprach.

Ein halbes Jahr später stolperte er nochmals zufällig über das Angebot – und stellte auf den zweiten Blick fest, dass es sich überraschenderweise um einen Linkslenker handelte. Das Interesse war somit geweckt. Er nahm Kontakt mit dem Fahrzeugeigentürmer auf, einem Sammler aus Dublin. Unterstützt wurde er dabei von der DAF-Vertretung in Irland, die das Fahrzeug vor Ort begutachtete und eine entsprechende Ankaufs-Expertise erstellte. Man wurde sich einig und im Januar 2021 – mitten in der Corona-Lockdownzeit – wurde das Fahrzeug nach Salzburg in die Tschann-Zentrale geliefert.

Zunächst galt es, den Lebenslauf des Oldtimers zu rekonstruieren. Die Originalpapiere waren nach etlichen Besitzerwechseln längst verloren gegangen. Außer der Fahrgestellnummer und dem Baujahr 1987 war nicht viel bekannt. Mit Hilfe der DAF-Zentrale in Eindhoven und langjähriger Tschann-Mitarbeiter konnte geklärt werden, dass das Fahrzeug ursprünglich für Österreich gebaut worden war – und vermutlich sogar von Tschann ausgeliefert wurde. Was für ein Werdegang! Den Hinweis lieferte die nachgerüstete Standheizung, deren spezielle Einbauposition für das Salzburger Unternehmen typisch war. Noch ist die weitere Geschichte lückenhaft, aber an der Auflösung wird gearbeitet. Bekannt ist, dass der DAF 3600 nach seinem Einsatz für einen österreichischen Kunden in Griechenland war und zuletzt von dem Sammler aus Dublin in Bulgarien erworben wurde. Jedenfalls hat das Fahrzeug einen hohen Tschann-Bezug, und damit war die Motivation für eine umfassende, originalgetreue Restauration umso größer und emotionaler.

Im April 2021 begann im Rahmen eines Auszubildenden-Projekts unter Leitung des langjährigen Tschann-Cheftechnikers Manfred Ziegler die vollständige Restaurierung des Fahrzeugs mit der Zerlegung in alle Einzelteile. Was brauchbar war, wurde Schritt für Schritt aufbereitet. Andere Teile mussten komplett neu angefertigt werden oder es wurden Original-DAF-Ersatzteile verwendet. Das DAF-Museum in Eindhoven und Urs Zuberbühler vom Schweizer DAF-Partner WIRAG leisteten in diesem Punkt großartige Unterstützung. Das „Tüpfelchen auf dem i“ steuerte Sales Engineer Uwe Müller von DAF Trucks Deutschland bei, der als langjähriger Mitarbeiter in seinem Fundus noch einen Original-Beschriftungssatz für den 3600 ATi hatte.

Nachdem alle Teile beisammen waren, konnte der Wiederaufbau beginnen. Am 4. Mai 2022 wurde die „Hochzeit“ von Fahrgestell und Fahrerhaus gefeiert, und wenige Wochen später war das Fahrzeug fertiggestellt und konnte als voll betriebsfähiger Oldtimer zugelassen werden. Die neue Lackierung entspricht dem ursprünglichen Werks-Auslieferungszustand mit weißem Fahrerhaus, beigen Rahmen und schwarzen Felgen. Insgesamt wurden an die 2.000 Arbeitsstunden in die Aufarbeitung investiert. Die Kosten liegen damit in einer Größenordnung wie für einen neuen XG+.

Hier noch einige technische Daten des DAF 3600 ATi Space Cab vom Typ FT 3605DKZ350 aus dem Jahr 1987: Der Lkw besitzt einen 11,6-Liter-DAF-Dieselmotor 1160 DKZ mit 6 Zylindern und 274 kW (373 PS, die damals stärkste Motorisierung) sowie ein synchronisiertes 16-Gang-ZF-Doppel-H-Handschaltgetriebe. Mit einem Radstand von 3,50 m bringt er ein Leergewicht von 7 t auf die Waage.

Der Vergleichstest der beiden DAF-Lkw-Meilensteine fand im Einzugsbereich der Niederlassung der Tschann Bayern GmbH (Poing) auf den Landstraßen im Raum um München herum statt. Der DAF XG+ aus dem Jahre 2024, mit dem zusammen diese epochale Vergleichsfahrt zum Jubiläum stattfand, ist die aktuelle Speerspitze der neuen Generation DAF. Er dokumentiert in sehr beeindruckender Weise, wo sich die Entwicklung von Lkw und Sattelzugmaschinen in den letzten fast 37 Jahren, die zwischen den beiden Protagonisten liegen, hinbewegt hat.

Ende 2020 traten seitens der Europäischen Union die neuen Vorschriften für die Maße und Gewichte von Lkw in Kraft. DAF war mit der Vorstellung der innovativen Baureihen der neuen Generation DAF – XF, XG und XG+ – im Jahr 2021 der erste und bis 2023 auch der einzige europäische Lkw-Hersteller, der die Vorgaben voll ausgenutzt und in Form der neuen Baureihen auf die Straßen gebracht hat. Hier noch einige technische Daten des DAF XG+ 530 FT 4x2: Die Sattelzugmaschine besitzt einen MX13-DAF-Dieselmotor mit 6 Zylindern und 390 kW (530 PS) sowie ein 12-Gang-TraXon-Getriebe und hat einen Radstand von 4,0 m.

 

 

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