SAAN FBN schwimmt gegen den strom
Stellen Sie sich die folgende Situation vor: Ihr Unternehmen läuft gut. Als niederländisch-rumänisches Unternehmen sind Sie erfolgreich im internationalen Transport für die Veranstaltungs- und Unterhaltungsbranche tätig. Sie breiten zwar stetig aus, bleiben inder von englischen Speditionen dominierten Branche jedoch ein eher kleiner Spieler. Alles kommt knirschend zum Stillstand. Popstars gehen nicht mehr auf Welttournee, die Lkw stehen still. Niemand weiß, wie lange die Krise dauern wird, überall herrscht Unsicherheit.
Ein guter Moment, um über die Zukunft nachzudenken. Wie soll es weitergehen? Im niederländischen Diemen beschließt Saan Trucking ausgerechnet jetzt, um gegen den Strom zu schwimmen und nicht nur weiterzumachen, sondern sogar auszubreiten. Denn irgendwann wird die Corona-Krise vorbei sein und die Nachfrage nach Transporten, auch in der Veranstaltungsbranche, wieder steigen. Ironischerweise wirkt sich der Brexit positiv auf die Umsetzung dieses Ziels aus.
BRANDNEU
Rogier Lecluse, der Geschäftsführer von Saan FBN, sitzt noch an dem langen Tisch des brandneuen und äußerst geschmackvoll eingerichteten Büros des Mutterunternehmens Koninklijke Saan. Das in den Niederlanden unter anderem im Bereich Spezialtransporte und Industrieumzüge führende Unternehmenist erst vor einer Woche dort eingezogen und hat sich noch nicht so richtig eingelebt. Dieses Gefühl verschwindet jedoch im Handumdrehen, als Lecluse anfängt, die Entstehungsgeschichte des Tochterunternehmens Saan FBN zu schildern.
KENNZEICHEN
„Eine der Auswirkungen des Brexits ist, dass Lkw mit britischem Kennzeichen in der EU nur noch dreimal laden und löschen dürfen, bevor sie nach Großbritannien zurückkehren müssen“, beginnt er. „Für britische Transportunternehmen in der Veranstaltungsbranche stellt das ein großes Handicap dar. Denn für Bands und Popstars, die in zwanzig Städten in der EU auftreten möchten, machen diese Vorschriften einen effizienten Transport unmöglich.“
Das britische Fly by Nite (die Abkürzung FBN in Saan FBN) war eines der Unternehmen, die mit diesen neuen Vorschriften konfrontiert wurden. „Wir hatten früher bereits zusammengearbeitet und kannten uns deshalb schon“, erzählt Lecluse weiter. „Nach der Corona-Pandemie wäre die britische Flotte von Fly by Nite in der EU kaum noch einsetzbar gewesen, obwohl die Nachfrage nach Transporten in der Veranstaltungsbranche höher als je zuvor sein würde. Deshalb erhielten 90 der 180 Lkw ein irisches Kennzeichen, aber damit war das Problem nur teilweise gelöst. Aus diesem Grund entschieden wir uns für ein Joint Venture: Saan FBN. So schlugen wir zwei Fliegen mit einer Klappe: wir konnten ausbreiten und Fly by Nite konnte weiterhin in der EU arbeiten.“
Rogier Lecluse
Geschäftsführer von Saan FBN
„Der wichtigste Faktor, um den sich alles in unserer Branche dreht ist: Zuverlässigkeit, Zuverlässigkeit, Zuverlässigkeit.“
MITTEN IN DER KRISE
Die Unterhandlungen für das Joint Venture fanden mitten in der Corona-Krise statt. „Das war schon seltsam“, blickt Lecluse zurück. „Wir schmiedeten Zukunftspläne für eine Branche, die komplett stilllag und zu dem Zeitpunkt gesetzlich verboten war. Eines wussten wir jedoch ganz genau: wenn die Pandemie vorbei ist, müssen wir sofort einsatzbereit sein.“
Das erwies sich aber doch als eine beträchtliche Herausforderung. Denn wo bekommt man innerhalb weniger Monaten gut
30 Sattelzugmaschinen (zusätzlich zu den 20 vorhandenen Fahrzeugen) her, vor allem angesichts der langen Lieferzeiten in
der gesamten Lkw-Branche? Truckland, der feste Handelspartner von Saan und DAF Used Trucks hatten die Antwort auf diese
Frage parat. Weshalb neue Lkw, wenn gute Gebrauchtfahrzeuge genauso gut geeignet sind und fast direkt zur Verfügung stehen? Die Entscheidung fiel auf den DAF XF mit Super Space Cab, da die Crews monatelang unterwegs und Platz und Komfort daher unerlässlich sind. Die Fahrzeuge durften außerdem nicht älter als Baujahr 2018 sein, mussten selbstverständlich noch gepflegt aussehen, nicht mehr als 350.000 Kilometer auf dem Tacho haben und weiß sein.
GUT HINBEKOMMEN
Lecluse: „Wir wollten die Fahrzeuge buchstäblich so gut wie neu herrichten und stellten zudem noch einige weitere Anforderungen.“ Deshalb wurden alle Lkw einer so genannten „Nullinspektion“ unterzogen, bekamen neue Reifen und wurden mit neuen Betten, einer leistungsstärkeren Batterie, einer Standklimaanlage, einem Ladeanschluss sowie einem Track & Trace- und Kamerasystem ausgestattet. Alles schön und gut, aber sie waren trotzdem noch weiß. Eigentlich keine aufregende Farbe, oder? „Stimmt“, gibt Lecluse zu. „Das war aber eine bewusste Entscheidung. In unserer Branche spielt die Ausstrahlung natürlich eine wichtige Rolle. Weiß ist eine gute Grundlage für auffallende Features. Und das haben wir gut hinbekommen. Die Kombinationen sehen fantastisch aus.“
EINE HERAUSRAGENDE LEISTUNG
Mittlerweile fahren die Kombinationen von Saan FBN kreuz und quer durch die EU und stellen buchstäblich die Grundlage für erfolgreiche Auftritte von Bands, Orchestern und Popstars dar. „In unserer Branche geht es nur um eines“, erklärt Lecluse. „Zuverlässigkeit, Zuverlässigkeit und nochmals Zuverlässigkeit. Wenn wir scheitern, scheitert auch der Künstler, für den wir im Einsatz sind. Und wir enttäuschen damit Tausende oder sogar Zehntausende von Fans.
Wer ein zuverlässiger Partner sein möchte, benötigt zuverlässige Arbeitsmittel. Diese Lkw können wir noch jahrelang einsetzen. Dass wir das gemeinsam hinbekommen haben, ist eine herausragende Leistung. Für uns sind die jungen gebrauchten XF perfekt geeignet - und das gilt übrigens auch für die Crews. Natürlich gab es Unsicherheiten und Risikos. Aber wir waren auch alle zuversichtlich, dass wir erfolgreich sein würden. Und wir hatten recht.“